Bremsweg berechnen - die wichtigsten Formeln im Überblick

Den Bremsweg berechnen, das musste jeder in der Fahrschule lernen. Doch nur die wenigsten Fahrer erinnern sich später noch daran, wie lange es tatsächlich dauert, bis das Auto zum Stillstand kommt. Viele verlassen sich im Zweifelsfall beim Einhalten des Abstands auf die grobe Einschätzung nach Fahrzeuglänge. Dabei kann jede Sekunde und jeder Meter beim Bremsen entscheidend sein, um einen Unfall zu verhindern. Die wichtigsten Formeln zur Berechnung des Anhaltewegs und wie man sie anwendet, erfährst du hier.

1. Vorbereitung

Da du für die Berechnungen einige Zwischenschritte benötigen wirst, wird es sinnvoll sein, wenn du dir Papier und Stift bereit legst. Du brauchst ausserdem einen Taschenrechner. Alternativ kannst du natürlich die App in deinem Smartphone nutzen.

2. Reaktionsweg berechnen

Taucht ein Hindernis auf der Fahrbahn auf und du musst als Fahrer plötzlich bremsen, dann steht vor dem eigentlichen Bremsvorgang zunächst der Reaktionsweg. Denn als Fahrer musst du zunächst die Gefahr erkennen und darauf reagieren. Im Durchschnitt beträgt die Reaktionszeit etwa eine Sekunde. Das bedeutet, dass das Fahrzeug in dieser Zeit noch bei voller Geschwindigkeit weiterfährt, bis der Autofahrer überhaupt auf die Bremse tritt. Für die Berechnung des Reaktionswegs wird die Geschwindigkeit in Kilometer pro Stunde durch zehn geteilt und anschliessend mit drei multipliziert, also:

Geschwindigkeit/10 * 3 = Reaktionsweg

Übrigens: Die Reaktionszeit kann sich dramatisch verlängern, wenn Alkohol oder Rauschmittel im Spiel sind. Bereits bei einem Promillewert von 0,8 verdoppelt sich die Reaktionszeit auf zwei Sekunden.

3. Umsetzzeit einplanen

Hast du als Autofahrer die Gefahr erkannt, vergeht in der Regel noch einmal eine ganze Sekunde, bis dein Gehirn darauf reagiert und das Signal zum Abbremsen an den rechten Fuss weiterleitet. Willst du den Bremsweg berechnen, spielt die Umsetzzeit daher auch eine Rolle.

4. Bremsweg berechnen

Bei der nachfolgenden Formel zur Berechnung des Bremswegs wird von einer normalen Bremsung unter idealen Fahrzeug- und Strassenbedingungen ausgegangen. Die Geschwindigkeit in Kilometer pro Stunde wird durch zehn geteilt und zum Quadrat gerechnet, also mit sich selbst multipliziert.

(Geschwindigkeit/10) x (Geschwindigkeit/10) = Bremsweg

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5. Bremsweg berechnen bei Gefahrenbremsung

Manchmal taucht ein Hindernis plötzlich auf der Strecke auf und der Fahrer muss eine Vollbremsung machen. Das Bremspedal wird dabei voll durchgetreten. Diese Gefahrenübung ist Bestandteil der Fahrprüfung und kann im Notfall Leben retten und schlimmere Unfälle verhindern. Zur Berechnung des Bremswegs bei einer Gefahrenbremsung musst du den normalen Bremsweg durch den Faktor zwei dividieren. Die Formel lautet daher:

((Geschwindigkeit/10) x (Geschwindigkeit/10))/2 = Bremsweg

6. Formel für den Anhalteweg

Entscheidender als der Bremsweg ist allerdings der Anhalteweg. Dieser gibt an, wie lang die Strecke ist, die ein Auto insgesamt zurücklegt, bis es tatsächlich zum Stillstand kommt. Um den Anhalteweg zu berechnen, musst du den Bremsweg und die Reaktionszeit miteinander addieren. Die Formel lautet:

Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg

oder:

Geschwindigkeit/10 * 3 + (Geschwindigkeit/10) x (Geschwindigkeit/10) = Anhalteweg

Um den Anhalteweg für eine Gefahrenbremsung zu ermitteln, musst du entsprechend den Bremsweg durch zwei teilen.

7. Neben der Geschwindigkeit auch andere Faktoren beim Bremsen einplanen

Die oben genannten Formeln werden in der Fahrschule gelehrt, um eine grobe Einschätzung zu erhalten, wie lange es dauert, bis ein Fahrzeug zum Stillstand kommt. Dabei handelt es sich um Richtwerte und nicht um eine exakte Einschätzung, denn diese kann von Fall zu Fall leicht variieren. Für mehr Sicherheit im Strassenverkehr musst du folgende Faktoren bei der Berechnung einkalkulieren, die in die Formeln nicht einfliessen, im Zweifelsfall aber die tatsächlich zurückgelegte Strecke beeinflussen können:

  • Reifen: Sind die Reifen an deinem Auto schon älter und das Profil abgenutzt, hat das Fahrzeug zu wenig Bodenhaftung und benötigt länger zum Abbremsen.
  • Bremsbeläge und Bremsflüssigkeit: Der Zustand der Bremsen und die Qualität der verbauten Teile spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Sind zum Beispiel die Bremsbeläge abgenutzt, dann greifen sie nicht mehr so gut.
  • Fahrbahnbeschaffenheit: Schnee, Eis, Laub oder eine nasse Fahrbahn können sich ebenfalls auf den Anhalteweg auswirken. Je schlechter die Bodenhaftung, desto länger dauert das Bremsen.
  • Fitness des Fahrers: Dieser Aspekt ist besonders wichtig, wenn es darum geht, die Reaktionszeit richtig einzuschätzen. Nicht jeder Fahrer reagiert gleich schnell: Ein Fahrer könnte zum Beispiel durch sein Smartphone abgelenkt sein. Wie bereits oben erwähnt, stellen auch Alkohol und Rauschmittel ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Darüber hinaus sind die Sichtverhältnisse ebenfalls wichtig. Bei starkem Nebel, Regenfällen und in der Nacht auf schlecht beleuchteten Strassen kann es passieren, dass der Autofahrer eine mögliche Gefahr zu spät erkennt.

Trifft mindestens einer der hier genannten Punkte zu, dann solltest du den Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug und deinen möglichen Anhalteweg etwas grosszügiger einplanen. So bleibt dir im Ernstfall mehr Zeit, um auf ein Hindernis oder eine gefährliche Situation zu reagieren.

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