"Ein Töfffahrer wollte spionieren und verfolgte uns"

Dies war mein 2. Prüfungsversuch, nachdem ich 6 Tage vorher in Bülach knapp wegen eines klaren Fahrfehlers die Töffprüfung nicht bestanden hatte. Weil ich gerade so "im Schuss" mit Manöver- und Fahrtraining war, meldete ich mich umgehend nochmals zur Prüfung an und hatte Glück, diesen Termin noch am 12.11. in Winterthur zu erwischen :)

Die Prüfung begann um 13 Uhr, neben mir stand noch ein 2. Prüfling bereit. Der Experte - Herr Hess - erschien pünktlich und kontrollierte zuerst Ausweise, Kleidung und Maschine. Er erklärte uns kurz den Ablauf der gesamten Prüfung, bevor wir auf den Manöverplatz durften. Dort war der Parcours schon aufgebaut. Wie vor einer Woche in Bülach bestand die Manöverprüfung aus Spurgasse, geradem Slalom und wahlweise enge Acht oder versetzter Slalom. Ich war als erster dran. Weil ich die Manöver in den letzten Monaten regelmässig trainiert hatte, war der Parcours kein Problem. Anzumerken ist, dass der Manöverplatz doch eine Neigung hat, die Spurgasse und der gerade Slalom wird hangaufwärts gefahren. Hier der Tipp sich den Platz unbedingt vor der Prüfung anzuschauen (man darf werktags auch zwischen 17 und glaubs 19 oder 20 Uhr frei trainieren darauf). Nach der Manöverprüfung durfte ich noch die eine Notbremsung vorführen, alleine, weil für den Mitprüfling die Manöver bereits Endstation bedeuteten. Weil das Bremsen auch sehr gut funktioniert hat, durfte ich nun mit dem Experten endlich auf die Strasse!

Wir fuhren vom STVA in etwa die Strecke Henggart - Humlikon - Adlikon - Andelfingen. Wenig Hauptstrasse, (zum Glück) ganz wenig Quartiere in den Dörfern, meist auf den Nebenstrassen ausserorts. Nach knapp 10 Minuten musste ich am Strassenrand anhalten, weil uns ein Töfffahrer "verfolgte" - der Experte meinte, das sei wohl einer, der seine zukünftige Prüfungsstrecke "ausspionieren" wollte. Ich hatte den Fahrer auch bemerkt. Der wiederum bemerkte wohl dass wir anhielten und suchte offenbar das Weite :)

Tönt alles ganz lustig, nur wäre ich lieber gefahren, der unplanmässige Stopp machte mich eher nervös.. In Andelfingen drehten wir dann, es ging auf der Hauptstrasse entlang der Autobahn Richtung Winterthur zurück, bei Adlikon schliesslich noch auf die A4 und so zurück Richtung Wülflingen zum STVA. Auf dem Parkplatz angekommen, gratulierte mir der Experte dann zur bestandenen Prüfung - was für eine Erleichterung! Nebst dem dass ich im Quartier, der Hauptstrasse und der Autobahn gut gefahren bin, kritisierte er klar mein Fahrverhalten auf Nebenstrassen (übervorsichtig bei Einmündungen/Krezungen) und Kreiseln (mit zu wenig Zug durchgefahren). Das mit den Kreiseln, wo ich mich für die Prüfung hauptsächlich auf den Ausfahrtsvorgang vorbereitet habe (blinken, Seitenblick, Vorausschau auf mögliche Fussgängerstreifen nach dem Kreisel) hab ich ganz gut begriffen und hoffe, dass ich mit zunehmender Fahrpraxis flüssiger durchkomme. Auf den Nebenstrassen bin ich nach wie vor der Meinung, dass man nicht durchgängig 80 fahren muss, hauptsächlich nicht bei Verzweigungen. Herr Hess meinte damit, dass die Leute bei der Prüfung zu stark abbremsen und quasi über die Strasse "schleichen" und übertrieben in jedes Seitensträsschen reinschauen. Tatsächlich wurden wir während der Prüfung ausserorts einmal von einem Auto überholt, nur fuhr das meiner Meinung nach deutlich zu schnell.

Wie auch immer, ich bin froh, dass dieses Fahrverhalten für den Experten nicht entscheidend war! Wir diskutierten sicher noch gut 10 Minuten über diese Fahrsituationen, was ich als positiv empfand. Der Experte ging durchaus auf meine Argumente ein. Schliesslich habe ich mein Fahrverhalten ja auch bei den Fahrlehrern so gelernt!

Grundsätzlich war der Experte freundlich, ruhig, und als Sozius absolut problemlos. Er argumentiert sehr entschieden, hört aber schon auch zu und nimmt (Gegen-)Argumente auf. Mir hat das gepasst.

Das STVA Winterthur als Prüfungsort kann ich nur empfehlen, sind schöne Strecken in ländlicher Gegend!

Letzter Tipp: Macht das bitte nicht mit dem "Verfolgen" von anderen Prüfungsfahrten! Die Experten bemerken das und reagieren wohl wie beim mir mit anhalten. Auf den Prüfling kann sowas verunsichernd wirken - das kann niemand wollen!