"heikle Rechtsvortritte"

Ich bin mit meinem Fahrlehrer ca. 1h vor Prüfungsbeginn zur Prüfungsstelle gefahren. Wir sind vom Fahrschullokal los (ca. 17 km), er fuhr mit seinem Fahrschulauto mir hinter her zum Strassenverkehrsamt. Danach stieg er mir hinten rauf und wir fuhren noch einmal umher in der Region und haben noch einmal die wichtigsten Dinge geübt (Rechtsvortritt, Berganfahren, Kurvenfahren, Notbremse, 8-Fahren, Spurgas fahren). Ich hatte bis anhin knapp 2500 km auf dem Buckel und 4 Doppellektionen seit Mitte Mai. Er sagte mir, dass es grundsätzlich gut aussieht, einzig ein paar Punkte soll ich möglichst vermeiden: zeitweise ruppiges Anhalten, bei der Notbremse zu zögerlich in die Eisen, beim Abbiegen einen zu hohen Gang gewählt und die Blickführung zu wenig markant ausgeführt. Danach sind wir zurück zum Strassenverkehrsamt.

Nun zur Prüfung. Ich beziehe die Ausführungen aus meiner Sicht und möchte den anderen Prüfling nicht denunzieren. Die Begrüssung verlief interessant, da sich der Experte und mein Fahrlehrer mit Namen kannten. Zu Beginn der Prüfung schaut sich der Experte deine Papiere und dein Motorrad an (in meinem Fall, ob mein Motorrad gedrosselt ist), aber ich hatte das Gefühl, dass er sich auch das Motorrad an sich anschaute, mein Mitprüfling hatte z.Bsp. schon etwas am Motorrad umgebaut und der Experte kommentierte dies kurz. Natürlich schaut er sich auch den Reifenzustand an. Danach erklärte er uns den Ablauf (25min beim ersten hinten drauf, danach Wechsel, er fährt zuerst bei mir mit, irgendwann gibt es dann noch die Manöver). Wir fuhren los und dann nach 4min direkt zum benachbarten Conforama Parkplatz. Dort machten wir etwas versetzt auf dem Platz gleichzeitig die 8, der Experte stand in der Mitte und schaute uns zu. Danach kam das Spurgas Fahren: der Experte ging rückwärts vor uns und wir durften ihn auf keinen Fall überholen. Er gab mir am Schluss den Tipp, die Beine fester an den Tank zu drücken und den Oberkörper bzw die Arme lockerer zu halten, dann würde es weniger schwanken, aber es war in Ordnung.
Dann mussten wir auf die Strasse zur Notbremse. Der Mitprüfling sollte zuerst los fahren und mit Abstand nach, leider fuhr er durch die Einbahn auf die Strasse. Ich zögerte kurz aber hatte dann den Lemmingeffekt und folgte ihm, obwohl ich das gesehen hatte. Der andere machte zuerst die Notbremse, dann kam ich an der Reihe. Nach meiner Notbremse sagte der Experte, die sei gut gewesen, aber ich müsse nicht alles nachmachen, was der vor mir macht (Einbahn). Ich dachte da schon, das sei das Aus für mich, aber wir fuhren weiter.
Die Strecke die wir dann in meiner Zeit befuhren, kannte ich zum Glück schon durch die Fahrstunden mit dem Fahrlehrer. Sie beinhaltete beinahe alles: heikle Rechtsvortritte, Kreisel, Bahnübergänge, enge, unübersichtliche Strassen, Waldstrassen, steile Strassen. Irgendwann wechselten wir ab, und ich fuhr hinter dem Mitprüfling und Experten. Wir befuhren den Rütihof und kaum als wir wieder unten waren (7 min. ca), stieg der Experte ab und kam wieder zu mir hinten drauf und wir fuhren zurück zum Strassenverkehrsamt. Als wir ankamen, war ich als erste dran mit der Feedbackrunde. Er gratulierte mir zur bestandenen Prüfung, aber sie sei genügend gewesen. Leider hatte ich weiterhin eine ruppige Art zum Anhalten und manchmal sei ich ihm zu übervorsichtig vorgekommen (an einem Ort wäre 80 gewesen und ich bin 65 gefahren, oder ich hättr teilweise 2 x in die Nebenstrasse geschaut). Kurvenfahren sei aber sehr gut gewesen und er fühlte sich grundsätzlich sicher.

Alles in Allem meine Empfehlungen:
- auch wenn es nicht Pflicht ist, lohnt es sich, Fahrstunden zu besuchen oder sogar mit dem Fahrlehrer an die Prüfung zu gehen
- macht nicht zu viel an eurem Motorrad, lieber erst, wenn ihr den Führerschein habt, auch wenn das für die Prüfung nicht relevant ist, solange das Motorrad betriebssicher ist, aber ich habe das Gefühl, Experten holen sich so eine Meinung über Dich ein, bevor sie überhaupt mitgefahren sind
- Unbedingt sichere Kleidung tragen, vlt nicht mit Töff-Jeans auftauchen, das selbe wie im vorherigen Abschnitt
-versucht, schon einmal in der Gegend des Strassenverkehrsamtes zu fahren, zumindest heikle Stellen wie grosse Kreuzungen, Begegnungszonen etc. (da liegt der Vorteil wieder beim Fahrlehrer)
- übt das Sozia fahren auch mit anderen Personen, mein Freund zwar zbsp 20kg schwerer als der Fahrlehrer. Wichtig: der Sozia/Sozius muss auch über einen Führerschein der gleichen Kategorie verfügen)

Liebe Grüsse und ride save!
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