"Auch als vermeintlicher Profi geht nicht immer alles perfekt!"

Gerne bin ich der erste, der einen Bericht zu einer Prüfung der Kat. CE schreibt. Ich muss allerdings vorausschicken, dass ich bereits seit 17 Jahren auf der Strasse unterwegs bin (seit Kat.B) und seit mehr als 10 Jahre als Berufschauffeur Reisecars und im öffentlichen Verkehr Busse führe (während drei Jahren auch Trams) und mitten in der Ausbildung zum Autofahrlehrer bin.
Dies sage ich nicht, um überheblich zu wirken, sondern um aufzuzeigen, dass man auch als vermeintlicher „Profi“ nicht immer alles perfekt macht und etwas nervös wirkt in gewissen Situationen. Zudem ist man bekanntlich nie ausgelernt. Bei mir ging es heute also um den letzten Kategorieneintrag, um alle Berechtigungen im Führerausweis zu haben (ein langersehntes Ziel von mir…)

Los ging es um 10 Uhr an der Motorprüfstation Münchenstein. Mein Fahrlehrer kam schon zu spät, so dass wir schliesslich auch rund 15 Minuten zu spät auf der Prüfstation waren. Der Experte erwartete uns bereits. Nach kurzer Begrüssung ging es zum Anhängerzug wo der Experte als erstes wissen wollte, auf was man bei den Fahrzeugpapieren (Fahrzeugausweise) zu achten hat, wenn es darum geht, einen Anhängerzug in Betrieb zu nehmen. Anschliessend brachte er noch einzelne kurze Ergänzungen und Erklärungen an, was ziemlich beruhigend wirkte. Nach gemeinsamer Prüfung der elektrischen Anlagen, erklärte er mir die Prüfungsfahrt und was er erwarte, bzw. was er gerne von mir in den kommenden 90 Minuten sehen möchte. Er fragte mich noch, ob ich lieber etwas Gespräch möchte, oder ob es lieber ruhig bleiben sollte, damit ich mich besser konzentrieren kann.

Dann wünschte er mir viel Erfolg und los ging es. Nach der obligatorischen Bremsprobe auf dem Areal der Prüfstation ging es rechts über die Bruderholzstrasse hinunter nach Bottmingen. Bereits nach kurzer Zeit fing er ein Gespräch mit mir an. Dann links Richtung Therwil und via Reinach, wo ich am Kreisverkehrsplatz kurze Zeit Probleme hatte, den Gang einzulegen. Der Experte mahnte mich gleich, dass dies aber nicht passieren dürfte, ansonsten würde er lieber nicht mehr reden, damit ich mich besser konzentrieren könne.

Dann ging es weiter nach Aesch ins Industriegebiet, wo ein erstes Manöver anstand. Rückwärts mit dem Anhängerzug in Fahrtrichtung links um eine Kurve. Das Manöver gelang mir nach paar Vorwärtskorrekturen ziemlich gut. Der Expert gab dementsprechend das grosse Lob, was mich weiter stärkte. Weiter ging es mit dem nächsten Manöver in der Industrie Aesch, Abhängen und erneutes Anhängen des Hängers mit einer Platzrunde solo. Ich sollte jeden meiner Schritte vormachen und kommentieren. Dies gilt als eines der wichtigsten Manöver im Anhängerbetrieb, da diese Abläufe genau sitzen müssen, immerhin sind sie für die Sicherheit unverzichtbar! Als dies recht gut gelang, genau nach Lehrbuch, lobte er erneut und brachte kurze vereinzelte Ergänzungen bzw. Erklärungen an. Dies wiederum stärkte und half irgendwie. Man hatte das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Anschliessend ging es nach der erneuten gemeinsamen Prüfung der elektrischen Anlagen und der obligaten Bremsprobe via Autobahn und Ausfahrt Reinach Süd auf der Hauptstrasse bereits zurück zur Prüfstation. Dort angekommen, sicherte ich den Anhängerzug auf dem Parkplatz vorschriftsgemäss mit einer klassischen Bergsicherung wie beim Auto zum Abschluss der Prüfung. Sofort teilte er mir das Prüfungsergebnis mit – Bestanden! – und gratulierte mir. Anschliessend folgte die gemeinsame Reflektion und Analyse der Prüfungsfahrt. Am meisten hatte er die Fahrzeugbedienung zu beanstanden, die Schaltvorgänge. Ich hätte eher einmal mit den Halbgängen arbeiten sollen etc., was auch stimmte. Sehr gut hingegen beurteilte er das kategoriespezifische Fahren mit dem rund 18,75 m Anhängerzug sowie das gute Beobachten in den Aussenspiegeln und die sehr guten Manöver (Retourfahren sowie vorschriftsgemässes An- und Abhängen) Note der Prüfung wäre eine 4,5 – 5 gewesen. Die eher nicht absolut überzeugende Fahrzeugbedienung (Gänge, Schaltmanöver) geben ziemlich Abzug!

Fazit: Expert war sehr fair und wirkte bereits von der Begrüssung an bis zum Schluss ziemlich beruhigend auf mich. Durch die teilweise aufbauenden Kommentare und kurzen Lobe, wusste man, dass man immer wieder auf dem richtigen Weg ist, die Prüfung zu bestehen.
Mein Tipp: bereitet euch gut auf die Prüfung vor, stürmt nicht so mit dieser Prüfung, nehmt lieber die eine oder andere Fahrstunde mehr, geht zu einem guten professionellen Fahrlehrer (der billigste ist nicht immer der Beste!), damit ihr euch in eurer Sache auch ziemlich sicher fühlt. Es geht nicht darum, nur die Prüfung zu bestehen und den Ausweis zu haben, sondern das Gelernte soll auch Freude machen. Somit ist man gut vorbereitet und fühlt sich sicherer an der Prüfung was sich wieder positiv auf die Nervosität auswirkt.
Nach den vielen Prüfungen, die ich bisher hatte, kann ich nur sagen, waren für mich alle Experten sehr fair, klar, nicht immer waren mir alle sympathisch, was den Prüfungsstress manchmal nicht einfacher macht, aber fair waren sie trotzdem alle...

Den Namen des Experten erwähne ich hier aus Persönlichkeitsschutz nicht!